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From Door to Frame

From Door to Frame

Wie aus weggeworfenen Zimmertüren individuelle Bilderrahmen gefertigt werden.

 

In Berlin werden Zimmertüren aus Holz bei der Sanierung von Altbauten oft achtlos weggeworfen, weil ihre Aufarbeitung teuer ist. Teilweise werden sie aber auch aufgearbeitet, anderen geben wir ein zweites Leben als Bilderrahmen.

Für über die Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland ist laut Ressourcenwende (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR), Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)) die Bauwirtschaft verantwortlich. Das Thema „Nachhaltiges bzw. nachhaltigeres Bauen“ ist in aller Munde, damit auch die Frage, wie Materialien perspektivisch kreislauffähiger werden können und der Materialkonsum insgesamt reduziert werden kann. Dennoch entstehen weiterhin große Mengen Müll beim Abriss von Gebäuden und bei der Sanierung von Häusern. Der Energieaufwand für die Herstellung von Baumaterialien wie Zement, Stahl, Aluminium- und Styropor-Produkten ist hoch, deswegen werden händeringend alternative Rohstoffe gesucht. Holz als Baumaterial ist wieder einmal sehr begehrt, und auch andere nachwachsende Rohstoffe werden neu entdeckt.

Wir finden ungenutzte Holztüren zufällig auf der Straße, bekommen größere Mengen angeboten oder unsere Kunden selbst bringen uns nicht mehr benötigte Türen aus Altbauten. Bevor wir mit dem Rahmenbau beginnen können, müssen wir die Türen in ihre Materialbestandteile sortieren.Im ersten Schritt werden alle metallischen Anteile aus dem Holz entfernt: die sichtbaren wie Scharniere, das Schloss oder die Türklinke, aber auch die im Holz versteckten. Dafür greifen wir sicherheitshalber noch zum Metalldetektor, um auch die letzte Schraube ausfindig zu machen. Die ersten Türteile werden direkt auseinandergenommen, wie der Rahmen des Türblattes und die einzelnen Kassetten.

In der Tischkreissäge werden diese großen Einzelteile auf circa drei Zentimeter breite Leisten zugeschnitten. Um aus diesen einfachen Leisten eine Bilderrahmenleiste zu machen, fräsen wir eine Falz in die Leiste. Auf ihr werden später das Glas und das Passepartout liegen. Mit den Maßen für den ersten Rahmen schneiden wir die Leisten auf Gehrung und verleimen die vier Teile. 

Mit dem Winkeltacker werden sie nach dem Trocknen zusätzlich rückseitig stabilisiert. Die Kanten der Leisten sind sehr rau und offen, deswegen schleifen, wachsen und polieren wir sie. Aus einer Tür bauen wir eine unterschiedliche Anzahl von Rahmen, aber immer in verschiedenen Größen, sodass wir möglichst viel Holz verwenden können und wenig Material übrig bleibt.

Für die Rahmung werden als Erstes das Glas und eine Rückwand zugeschnitten. So ein Wechselrahmen bekommt noch einen passenden Aufhänger, fertig. Jeder Rahmen, den wir aus dieser einen Altbautür gebaut haben, ist ein Unikat: Jeder Rahmen hat seine eigene Patina, leicht unterschiedliche Farbigkeit oder sogar einen Schlossabdruck in einer Leiste.

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